Es ist soweit: nach einer gefühlten Ewigkeit hat es endlich mit dem Adapter für mein HELIOS-44M geklappt.
Kurz zu der Kaufgeschichte. Ich habe mich auf Ebay umgeschaut nach HELIOS 58mm F2.0 Objektiven. Nach kurzer Suche habe ich ein Exemplar der Begierde gefunden und kurz vor Ende der Auktion angefangen mitzubieten. Bei Auktionen ist es immer ratsam einen Plan B und sogar C zu habe, denn wie sollte es auch anders kommen, dass 20 Sekunden vor Auktionsende der andere Bieter weit über den Preis einer gleichen HELIOS Linse im selben Zustand zum Sofortkauf war. Da ich merkte, dass der riesen Sprünge macht beim Bieten und unbedingt das Teil haben möchte, habe ich halt noch bis am Ende mitgeboten, Final war er rund einen Drittel vom Preis darüber wie die eine gleiche Linse zum Sofortkauf.
Ja, nach der verlorenen Aktion hab ich natürlich die andere Linse sofort gekauft und das Paket kam 5 Tage später bei mir aus England an. Riesig gefreut habe ich mich. Wenige Minuten nach dem Kauf des Objektivs hatte ich mir einen Adapter für das M42 Bajonett auf Canon EOS bei einem Lieferanten aus HongKong mit super Bewertung gekauft. Der Adapter war so günstig angeboten (4.20 HongKong $) inkl. Lieferkosten, dass ich eigentlich hätte skeptisch werden müssen. Als ich nach dem Kauf dann die zu erwartende Lieferzeit sah, blieb mir die Spucke weg. Acht bis 29 Tage kann das dauern. Da rufst du doch mal laut “Sch–sse”! In der Zeit könnte ich persönliche einen Spaziergang dort hin machen und das kleine Teil persönlich abholen. Sich in Geduld üben, lautete von nun an die Devise. Als aber nach sieben Wochen der Adapter immer noch nicht eingetroffen war, schrieb ich dem Verkäufer. Der hat auch prompt geantwortet. Bedauerlicherweise können sie die Sendung nicht verfolgen. Ja, so ein Pech für mich. Nach weiteren zwei Wochen warten, habe ich mir nochmals so einen Adapter in DE via Ebay gekauft und die ca. 3.80 CHF in meiner geistigen Buchhaltung abgeschrieben. Naja, meine erste schlechte Kauferfahrung über Ebay => Check! Der zweite gekaufte Adapter traf auch nach Silvester 2014 im ungefähr angegebenen Zeitrahmen bei mir ein. Hura…
Jetzt aber zum spannenden Teil. Ich nutze das HELIOS-44M 2/58 Objektiv an meiner 6D. Autofokus gibt’s keinen und die Blende wird auch per Blendenring am Objektiv eingestellt. Also richtig retro 😉
Zwei Gründe für die Anschaffung der Linse gab es. Erstens liebe ich es die sogenannten Objektivfehler wie Flares&Leaks als Stilmittel einzusetzen. Zweitens hab ich bei mir festgestellt, dass mir manuelle Linsen ziemlich gut tun. Also das hat mehr mit der Psyche zu tun als mit Fotografie. Konkret geht es darum, dass ich mit manuell fokussierten Objektiven viel mehr Zeit für ein Bild nehmen “muss”. Und am Ende bestimmt die Lichtstimmung, der gewählte Bildausschnitt usw. das Bild und ich lasse mich nicht von der Bildschärfe beeinflussen. Das hat bei mir dazu geführt, dass ich mir viel mehr Gedanken begonnen habe zu machen über die Bildgestaltung und wie das Licht das Bild beeinflusst. Aber das ist ein anderes Thema.
Um die Lens Flares bei der Linse zu erhalten, musst du wirklich nicht viel machen. Es geht beispielsweise über Liveview sehr gut, da du dort sofort die Auswirkungen siehst, aber selbst durch den optischen Sucher siehst du es sehr gut. Der Trick dabei: Blende auf und Kamera ab ins Gegenlicht richten. Ok, zugegeben, der Output beim Spielen ist oft Rubbish, aber habe dafür lernst du einiges an den berühmten Feinheiten. Zwei Einblicke der ersten Versuche direkt aus der Kamera ohne jegliche Bearbeitung von mir:
Auch bei Nacht mit Strassenlaternen funktionert das sehr einfach (Vorher wohnte ich an der Frohbergstrasse und ich bin da auf dem Nachhauseweg nach einer Geburtstagsfeier einer Freundin drannen vorbei gelaufen; darum ein ödes Strassennahmensschild ;-)):
Hier kannst du sehr schön sehen, wie sich das Lens Flare verhaltet. Wenn du es zum Beispiel nicht so stark möchtest, aber den gleichen Bildausschnitt mit der gleichen Lichtquelle und Kameraposition, dann kannst du einfach etwas abblenden und es wird schwächer bzw. das Flare verschwindet so ab Blende 5.6.
Das obige Lens Flare lässt sich sehr leicht in Studiobedingungen reproduzieren, ohne dass ich die Absicht dahinter bei diesem Bild gehabt hätte:
Das Bild ist mit dem Einstelllicht eines Elinchrom ELC Pro HD 500 und einer Snoot auf schwarzem Hintergrund bei ISO 100 Blende 2.0 und einer Belichtungszeit von 0.8 Sekunden auf Stativ entstanden. Aber zu den Lens Flares & Leaks gibt/wird es eine eigene Rubrik (geben) und eigene Blogeinträge.
Mein Fazit nach zwei wöchigem Spielen während der Prüfungslernzeit fürs Studium. Das Objektiv macht richtig Spass zum fotografieren und das manuelle Fokussieren stellt ein kleineres Problem dar als ich angenommen hätte. Und mir gefällt halt total der “analoge” Bildlook, insbesondere in S/W. Es wird also sicher noch ein paar mal was mit und ums HELIOS Objektiv hier im Blog geben. Dann aber sicher spezifischer auf ein Detail oder ein Projekt.
Hast du Fragen zum HELIOS Objektiv? Dann einfach im Kommentar deine Frage reinschreiben…
Cheers me
PS: HELIOS Objektive sind Derivate des ursprünglichen Carl Zeiss Biotar mit der gleichen optischen Formel, einfach made bei UdSSR. Ich hab für meins 25 Euro bezahlt und für ein gleiches Carl Zeiss bist du auf Ebay ab so 120 – 180 CHF dabei, je nach Zustand und Kamera-Anschluss.