Meine ersten Studioblitze bestanden aus einem Set aus zwei Elinchrom D-Light RX 4 mit zwei Softboxen und Stativen. Ich war mit den Blitzen soweit sehr zufrieden und sie machten einen super Job. Mehr gestört hat mich dabei eigentlich immer, dass ich nicht die grosse Auswahl an Lichtformern und halt einen oder zwei Blitzköpfe zu wenig für manche Sets hatte.
Zwei Details haben mich dann doch angefangen an den D-Light RX 4 zu nerven. So ist die Blitzdauer (t0.5) mit 1/800 Sekunde relativ langsam. Also Models im Sprung oder mit etwas Wind im Haar waren schnell Details durch die Bewegung unscharf. Immer mehr hat mich das angefangen zu stören.
Die langsame Blitzdauer der D-Light RX4 bzw. die langsame Abbrennzeit hat aber auch einen Vorteil. Dadurch lassen sich die Blitze über beispielsweise Youngnuo YN-622C Tranceivers mit Sypersync nutzen. Coole Sache, aber eben nicht immer. Auf weissem Hintergrund oder mit grossen sich schnell bewegenden Objekten hast du schnell auch wieder Probleme, die nicht so nett sind. Ist das Objekt klein und du hast einen Wald als Hintergrund, sind die negativen Aspekte von Supersync nicht wirklich sichtbar.
Das zweite Detail, das mich richtig anfing zu nerven, ist die Regelbarkeit der Blitze. Sie haben 400 W/s, was ordentlich Leistung ist. Das Problem an der Geschichte ist eher, dass sie sich für teilweise meine Einsätze zu wenig runterregeln lassen. Das trieb mich fast in den Wahnsinn und ich hatte keine Lust Graufilter und solche Spässe mir anzuschaffen für die Studiofotografie, wenn ich einmal mit Blende 2 arbeiten wollte.
Ich fing also an zu rechnen und für das zweite störende Detail hat Elinchrom eine coole Lösung bereit. Die Compact D-Light RX One haben eine maximale Leistung von 100 W/s und brennen mit einer (t0.5) 1/2200 Sekunde doch schon ordentlich schnell ab. Cool dachte ich, schaff ich mir zwei von denen an und ich werde glücklich sein. Oder eben auch nicht. Was ist, wenn ich etwas grösseres fotografieren möchte und und und… Es lies mich einfach nicht los und Zweifel kamen auf. Auch würde ich noch ein bis zwei Lichtstative mehr benötigen und so ein Set hat mich auch nicht gereizt mit den billigen Softboxen oder Schirmen (ersteres hatte ich ja schon).
Es rechnete also in meinem Kopf weiter und ich kam auf die Idee mir die Elinchrom BRX 250/500 zuzulegen. Da störte mich hingegen wieder die relative lange Abbrenndauer des BRX 500 sowie dass sie sich doch nicht so weit runter regeln liessen wie die D-Light RX One. Verflucht und zugenäht, dann packe ich halt noch zwei D-Light RX One drauf und ich sollte zufrieden sein…
Ja, denkste! Dann kam Martin von Krolop Gerst mit einem Video mit den neuen Elinchrom Blitzen ELC PRO HD 500/1000 um die Ecke und was mit dem Teil möglich ist… einfach unglaublich:
So ein Mist! Die “Ich will, ich will, ich will,…” Stimme in meinem Hinterkopf war aktiviert. Ich schaute in die Specs und siehe da, der Blitz konnte all das, wonach ich suchte. Sozusagen ein BRX mit einem D-Light RX One erweitert, getuned, frisiert und oh mein Gott, einfach verdammt schnell in allen Bereichen! Einen Hacken gab es aber an der Sache schon: zwei von den Blitzen kosteten eine richtige Stange Geld. Puh, dass muss du erst einmal verdauen, wenn du knapp CHF 1’000 für einen Blitzkopf hinblätterst. Allerdings war der Preis von je zwei BRX500 und zwei D-Light One auch nicht mehr weit von dem entfernt…
Nächster Gedanke war, wie beschaffe ich das nötige Kapital? Da ich noch ab und zu an der Börse zocke, hat mir ein Long Mini-Future auf Syngenta mit einem Leverage bei Anfixierung von 9 und einem wahren Kursfeuerwerk eine Rendite von 230% beschert. Mhm, investiere ich das Geld lieber in Studioblitze, denn wenn ich es nochmals an der Börse anlege, verliere ich es garantiert wieder (ich kenne mich langsam selber…).
Ich kaufte mir final also ein Promo-Set mit zwei Studioblitzen inkl. der Tasche und Funkauslösern, zwei Stativen und einer Rotalux Deep Indirekt Octa 150cm bei Profot. Und Freunde, ich war über glücklich.
Krolop Gerst haben in einer Sondersendung ausführlich gezeigt, wie man die Blitze durch ihre schnelle Abbrennzeit nutzen kann und vergleicht das ganze mit Aufsteckblitzen. Also Wunder darf man auch nicht erwarten, aber nicht schlecht Herr Specht. Wenn du Zeit hast, dann schau dir die 2h an:
Mein persönliches Fazit zielt nicht auf die extremen Möglichkeiten ab, die die Blitze leisten können. Es sind eher Details, die das Arbeiten mit den Blitzen zu einem Genuss machen:
- Extrem schnell wieder bereit nach dem Auslösen eines Blitzes
- Gigantische Regelbarkeit der Blitzstärke
- Viel angenehmere Bedienung zu den üblichen Bedienkonzepten von Elinchrom
- Lichtspielereien mit Strobo-Effekten oder verzögertem Auslösen sind keine Problem mehr und machen ultra viel Spass
- Helleres Einstelllicht, das ich manchmal sogar als Dauerlicht nutze, wenn mir der Blitz immer noch zu stark ist
Das sind die fünf Punkte, dir mir persönlich als grossen Vorteil gegenüber meinen D-Light RX 4 aufgefallen sind. Und ich freu mich jedes Mal wieder, die Blitze auszupacken und einzusetzen. Es ist wirklich ein Traum mit diesen Blitzen zu arbeiten. Und ich denke, ich habe die richtige Entscheidung getroffen, denn diese Blitzköpfe werden mich eine Weile durch mein Fotografenleben begleiten.
Lustigerweise habe ich mich seit der Anschaffung der Elinchrom ELC PRO HD 500 Blitzköpfen immer mehr weg von komplexen Studiolichtsituationen bewegt und nutze immer mehr nur noch eine Lichtquelle. Und klar, es ist immer einer meiner ELC PRO HD 500 Blitzköpfe 😉 Die D-Light RX 4 kommen nur noch zum Einsatz, wenn ich mehr wie 2 Blitzköpfe benötige.
Das ist mein Entscheidungsfindungsprozess für den Kauf der Blitzköpfe und mein Fazit. Falls du konkrete Fragen hast, hinterlasse einfach einen Kommentar und ich beantworte diesen gerne.
Cheers Locke
PS: Geschrieben haben ich diesen Beitrag zwischen Weihnachten und Neujahr 2014. Zugelegt habe ich mir die Blitzköpfe auf Anfang September 2014.