Könnt ihr euch an die Anfänge eurer People-Fotografie erinnern? Ich erinnere mich sehr gut an meine ersten Shootings, wie ich mit der Technik überfordert war, die Kamera nicht das machte, was mir vorschwebte, das Licht nicht so ausgeglichen war, wie ich mir das wünschte usw. Dabei habe ich das Model auf gut Deutsch immer im Regen stehen gelassen. Ich war, und das sag ich ganz offen, mehr von der Technik begeistert.
Wenn dann ein gutes Bild gut raus kam, also auf die Technik bezogen, hab ich mich wie Bolle gefreut. Aber Moment mal, das Model sieht ja gar nicht interessant aus, die Pose langweilig, keine Spannung im Bild; das Bild verweilt nicht zum Anschauen. Da begriff ich langsam, dass es eben wahrscheinlich mehr als Technik für das braucht.
Diese Erkenntnis ist schon eine Weile her und ich begann langsam zu lernen, dass die Kommunikation mit dem Model unglaublich wichtig ist, wenn nicht das Essentielle an einem Shooting. Dennoch fragte ich mich, wie das mit dem Posing funktioniert. Ich schaute lange im Internet rum, aber auch in Buchhandlungen nach Posing-Bücher und dergleichen. Ich bin ganz ehrlich, nichts hat mich so wirklich überzeugt und angemacht zu lesen. Es war alles gut und nett, aber so Bücher wie “101 Posings zum Erfolg” lösen eher Desinteresse bei mir aus als kaufen wollen. So ein Buch kaufe ich mir um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, blättere ein wenig darin und anschliessend verschwindet es im Regal.
Jetzt schaute ich neulich die Lifesendung von Krolop Gerst, welche zu Gast war beim Stilpiraten. Und Steffen Stilpirat Böttcher spricht mit Martin Krolop über die Kommunikation mit dem Model, das Posen usw. Dabei erzählte Steffen auch über Roberto Valenzuela und erwähnte sein eben erst erschienenes Buch “Perfektes Posing mit System; Der Praxisleitfaden für Forografen und Models.” Nach langem hin und her in meinem Kopf, habe ich es mir dann doch online bestellt. Ja, ich gebe es zu, bin ein riesen Fan vom Stilpiraten und wenn er ein Buch bzw. ein Autor explizit erwähnt, dann ist es meist sehr ratsam es zu begutachten und natürlich daraus zu lernen.
Hier ein Ausschnitt aus der Livesendung, wo genau das besprochen wird:
Als ich das Buch dann in den Händen hielt, stellte ich mich natürlich wie jedes kleine Kind an, schaute erst mal darin alle Bilder an und natürlich das Ende. Soviel mag ich euch doch verraten: Jedes Kapitel ist spannend und kann auch als einzelnes gelesen werden. Ich empfehle aber dennoch den Pflichtleseteil, bevor das eigentliche Buch beginnt zu lesen.
Aber was macht dieses Buch lesenswert bzw. was lernst du daraus? Der Autor erklärt auf sehr einfache Art und Weise auf was es zu achten gilt und warum diese Pose wirkt und andere nicht. Dabei lernst du keine einzige Pose auswendig, sondern die Rezepte für gute Posen. Beispielsweise welche Haltung die Wirbelsäule meist hat usw. Das regt einen zum Denken an und du erhältst als Fotograf die Werkzeuge das oder die Models vor der Kamera mit den richtigen Anweisungen zu dirigieren.
Impressionen des Buches:
Wer kein Posing-Chefdirigent hinter der Kamera ist und oft mit nicht professionellen Models arbeiten darf, ist das Buch sehr zu empfehlen. Es zeigt dir, auf was du achten kannst und wie du positiv eine Pose durch deine Anweisungen verändern kannst. Mir hat es sehr geholfen und schaue auch gerne nochmals gewisse Themen nach, wenn ein Detail auf Bildern mir nicht gefällt.
Viel Spass beim Lesen und Reflektieren.
Die Angaben zum Buch:
Titel: Perfektes Posing mit System
Untertitel: Der Praxisleitfaden für Fotografen und Models
Autor: Roberto Valenzuela
ISBN: 978-3-86490-212-3 (für Deutsche Ausgabe)
ISBN: 978-0-321-96646-9 (für Englische Ausgabe)
1. Auflage 2014