Könnt ihr euch noch an euer erstes Shooting mit Studioblitzen und Model erinnern? Ich schon. Hatte gestern Nacht die Lust mir die Bilder nochmals anzusehen und mich entschieden drei kurz einfach zu bearbeiten. Aber von Anfang an…
Frisch fröhlich, wie ich war im Januar 2013, kaufte ich mir ein Elinchrom Starterkit mit zwei D-Lite 4 mit Stativen und zwei Softboxen. Dazu einen silbernen Reflexschirm und ein Reflektor mit zwei Grids (30 & 20 Grad). Und schon kann’s losgehen, wie ich meinte.
Die Einführung in die Studioblitzfotografie habe ich von meinem ältesten Bruder erhalten. Und so begann ich zu Üben mit Mutters Zwergen und «Produktfotografie» von allem Mögliche. Natürlich waren die Ergebnisse alles andere als berauschend und es trieb mich in den Wahnsinn, dass ich nicht so «perfekte» Bilder zu Stande brachte, wie sie in den Videotutorials auf Youtube so einfach gezeigt wurden. Was habe ich auch ausprobiert, ihr wollte es gar nicht wissen. Eine Erkenntnis hatte ich aber schnell: Wenn das Model super ausschaut, dann macht es nicht soviel, wenn der Fotograf nicht sooo gut ist. Also habe ich kurzerhand eine Studiumskollegin überzeugen können ein Shooting mit mir zu machen.
Wie nun im Nachhinein zu erwarten war, war ich hoffnungslos überfordert eigentlich. Als Location hatte ich mir nämlich die Vereinsbar von meinem Bruder und seinen Freunden ausgewählt. Coole Location, wo ich jederzeit wieder ein Shooting machen würde. In der Bar gibt es so viele coole Spots, dass ich völlig verloren war, was ich den alles machen wollte. Naja, habe mich dann für ein zwei Sets entschieden und mir Gedanken über das Licht gemacht. Und wie es halt so ist als Anfänger: du möchtest natürlich nicht so trivial beginnen mit reinem Studiolicht. Nein, Mischlicht ist das Stichwort. Und das war vielleicht eine Knacknuss, bis ich das Licht einigermassen zu einem Ergebnis hingebracht hatte. Selbstverständlich hatte ich das vorher alleine ausprobiert, aber in der Hektik ist ja dann alles wieder anders.
Meine Schwester hatte ich für die Visa gebucht. So traf ich mit dem Model Stefanie ein und erstmal durfte ich einfach warten, denn alles war, so meiner Ansicht nach, bereits vorbereitet, nur das Model war in der Visa. Also wartete ich gefühlte Ewigkeiten, bis es endlich losgehen konnte.
Und als es losging, das war ein Ding. Modelanweisung, Bildschnittwählen, welche Brennweite, welche Perspektive… Ich war völlig überfordert. Spass hat es dennoch gemacht. Auf dem kleinen Monitor auf der Kamera sehen die Bilder ja meist doch sehr gut aus, aber später am Rechner betrachtet in Gross… Mein lieber Herr Gesangsverein, da habe ich wirklich ein schweres Verbrechen an Stefanie begangen. Aus heutiger Sicht möchte ich mich aus tiefstem Herzen bei dir hierfür entschuldigen und hoffe, du verzeihst mir eines Tages, liebe Stefanie. Es ist nicht so, dass es schlimm gewesen wäre, aber ihr wisst ja, wie das ist: du hast hohe Erwartungen an dich selbst und bist dann enttäuscht. Ich glaube allerdings, dass da jeder einmal durch muss.
Was ist mein Fazit daraus für jeden, der sein erstes Shooting mit Studiblitzen und einem Model vorhat. Macht euch das Leben einfach. Nutzt nur eine Lichtquelle und einen Lichtformer, einfaches Setup und Hintergrund. Konzentriert euch mehr aufs Model und die Bildgestaltung. Das beschäftigt einen schon genügend 😀
Dennoch hier ein zwei Bilder nur in Lightroom gestern Nacht bearbeitet: